Samstag, 9. August 2014

9.8: Konotop, Kharkov, Front


Auf dem Maidan wird weiter aufgeräumt, den Stadtreinigern haben sich Kiever Bürger angeschlossen und helfen, selbst Vitaly Klitchko hat mit angepackt (Foto im Link). Bis auf verbale Streitigkeiten blieb es ruhig.



In Konotop (Oblast Sumy) gab es heute Morgen vier oder fünf Explosionen auf dem Gelände des Unternehmens "Aviakon", welches dem Verteidigungsministerium untersteht und wo die Hubschrauber der ukrainischen Armee gewartet, repariert, modifiziert, etc. werden. Es gibt offiziell keine Erklärung dazu, außer dass niemand verletzt wurde und es keine Beschädigung gäbe, Untersuchungen laufen. Anwohner berichten davon, dass wohl Granatwerfer im Einsatz waren, zunächst gab es drei kleinere Explosionen, kurze Zeit später folgten zwei sehr laute und mächtige, die Druckwelle habe einige Scheiben naheliegender Gebäude zum Bersten gebracht.



In Kharkov demonstrieren etwa 100 Anhänger_innen des Euromaidan gegen ihren Bürgermeister Gennadiy Kernes. Sie werfen ihm "Komplizenschaft mit Russland" vor und verteilen Flugblätter, auf denen es heißt, Kernes plane die Ausrufung der "Kharkover Volksrepublik" am 23. August.
- auf dem lokalen Portal sind die Kommentare ausnahmsweise mal glasklar gegen den Euromaidan und verteidigen ihren Bürgermeister.

Schon am Mittwoch demonstrierten etwa 100 Euromaidaner dagegen, dass Kernes zwei russische Staatsbürger zu "Ehrenbürgern der Stadt Kharkov" ernannt hat.
- auch hier, lokale Leser_innen haben anscheinend keinen Bock mehr auf diesen Aktionismus, egal von welcher Seite. "Mittwoch früh, Werktag, Meeting... Wovon leben diese Leute?"

Zumindest eine diese Ehrenbürgerschaften, die von Alexander Shishkin, wird auch von Kiev abgelehnt. Innenminister Avakov forderte deswegen, den Kharkover Stadtrat für illegitim zu erklären und aufzulösen. 86 der 100 Abgeordneten haben dafür gestimmt, ein solches Verhalten der Stadt-Abgeordneten könne man als Verrat charakterisieren, in dieser Zusammensetzung dürfe der Stadtrat nicht weiterarbeiten.
- dieser Shishkin ist übrigens Mitglied des Verteidigungsrates der Russischen Föderation



FRONT

Vertreter der DNR haben einen Waffenstillstand angeboten, damit die Humanitäre Katastrophe im Donbass sich nicht fortsetzt. Sie geben sich siegessicher, Moral sei hoch, Erfolge zu verzeichnen, aber der massive Einsatz von Flugzeugen und Artillerie verursache zu große Schäden für die zivile Bevölkerung

Zuvor wurden massive Kämpfe in allen Stadtteilen der Stadt Donezk gemeldet

Korrespondent beruft sich auf Strelkov’s facebook, dass Donezk und Gorlovka komplett umstellt seien. Außerdem haben die aus dem Kessel ausgebrochenen Soldaten mit anderen Einheiten einen Vorstoß in Richtung Krasniy Luch unternommen und sind angeblich in der Stadt, haben sie eingenommen. Laut diesem facebook-Eintrag von 10:30 haben sich die dortigen Kosaken-Rebellen „wie üblich“ zurückgezogen.
- die Nachricht ist definitiv n fake. So schreibt Girkin nicht, ist nicht seine Sprache, nicht sein Duktus… Erst vier Stunden später berichten die Rebellen von Kämpfen in der Stadt, die Situation sei sehr schwierig, Kampfjets flögen Angriffe, starke zivile Schäden, Verstärkung sei unterwegs.

Gestern, nach dem Ausbruch dieser Soldaten aus dem Kessel, meldeten die Rebellen, dass 67 Einheiten funktionierender Militärtechnik zurückgelassen wurden, darunter mehrere Panzer und 17 GRAD-Werfer. Zudem sollen 150 ukrainische Soldaten übergelaufen sein

Dieses Gebiet ist laut SNBO jedoch immer noch in den Händen der ukrainischen Streitkräfte. Hier die Karte, und weil mediarnbo.org nicht zu erreichen ist, diesmal sogar mit englischen Städtenamen

Bei den Rebellen sind diese Kessel nicht mehr eingezeichnet, dieses Gebiet ist jetzt vollständig ihrs, dafür ist der Vorstoß nach Krasniy Luch eingezeichnet, ebenso Gebietsverluste nördlich und südwestlich von Donezk.

- die letzte Karte findet ihr im Eintrag vom 6. August



Abschließend noch ein Video. Der Kommandeur des Bataillons Dnepr sagte die Tage live im TV, dass „wenn unsere Verluste bei, sagen wir, 100 Soldaten liegen, melden die Offiziere 80, die nächste Stelle gibt 60 weiter, die nächsthöhere 40, usw., so dass beim Präsidenten selbst nur 5 gemeldet werden.“


 

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