Sonntag, 17. August 2014

17.8: Ultimatum, Donbass, Lenin

Der Anführer des Rechten Sektors, Dmitro Yarosh, hat dem Präsidenten ein Ultimatum von 48 Stunden gesetzt, das Innenministerium "in Ordnung zu bringen", andernfalls werde man alle verfügbaren Einheiten von der Front abziehen und in voller Montur nach Kiev kommen, um die "Reform des Innenministeriums zu beschleunigen".
http://korrespondent.net/ukraine/3406788-pravyi-sektor-hrozyt-poroshenko-cherez-dvoe-sutok-ydty-na-kyev
 
Innenminister Avakov antwortete darauf. Werde Jarosh sich in Kiev auch für die sinnlos geopferten Kämpfer verantworten, die er planlos in einem Bus nach Donezk geschickt hat?
http://korrespondent.net/ukraine/politics/3405092-na-vezde-v-donetsk-separatystamy-obstrelian-avtobus-pravoho-sektora-smy
Weiter hielt er Jarosh entgegen, dass es reiche, Robin Hood zu spielen, und dass sein "patriotischer Snobismus" wirklichem Patriotismus weichen müsse. Er erwähnte die Kolonne von Anhängern des RS, die bei der Einfahrt nach Lviv kontrolliert wurden, und 24 Einheiten schwerer Waffen ohne jegliche Dokumentation mit sich führten, darunter drei Granatwerfer und fünf MGs. "Ist das die staatliche Ordnung, die Jarosh will? ... Für wen arbeiten Sie, Herr Jarosh?"
http://korrespondent.net/ukraine/politics/3406837-avakov-pryzval-yarosha-prekratyt-yhry-v-robyn-hudov

Heute nun wurde das Ultimatum aufgehoben, weil auf die wichtigsten Forderungen eingegangen worden sei: "Unsere Brüder wurden freigelassen, und die Sache Yevdokimov wird geklärt" - letzterer ist der Vize-Innenminister, und Yarosh hofft, er wird abgesetzt.
Der Kommandeur des Bataillons Donbass spricht von einer sehr schwierigen Lage. Es sei ganz und gar nicht so, wie die ukr. Medien berichteten, dass "die Separatisten verzweifelt seien und massenhaft fliehen", ganz im Gegenteil, die Rebellen befänden sich in der Offensive, und es gibt schwere Gefechte an mehreren Orten, er sei schon dabei, seine Reserve einzusetzen.
http://korrespondent.net/ukraine/politics/3406824-kombat-donbassa-soobschyl-ob-ukhudshenyy-sytuatsyy-na-fronte



Ein Video ist aufgetaucht, in dem Bewohner der Stadt Donezk die Rebellen beschuldigen, die Stadt zu beschießen, "für Bilder im russischen TV"... "Die ukrainische Armee hat hier noch nichts zerstört, das sind alle diese DNR-er!"
https://www.youtube.com/watch?v=ewRlk0ux1bw
Das video ist recht beliebt, und viele Leute sehen sich darin bestätigt, dass die ukrainischen Medien korrekt berichten würden. Aber nicht alle...
Selbst bei korrespondent.net macht sich die Mehrheit der Leser_innen über diesen Fake lustig: "Nehmt wenigstens ordentliche Schauspieler!" und "Das ist ja echt großartig gemachtes Kino..." Antwort "Jo, voll 30er Jahre!"
http://korrespondent.net/ukraine/politics/3406210-dlia-kartynky-rossyiskoho-tv-zhytely-donetska-obvynyly-dnr-v-obstrelakh-horoda
Denn selbst die ukrainischen Streitkräfte gestehen ein, dass sie die Städte mit Artillerie bearbeiten - aller Beteuerungen von Regierung und Medien zu Trotz
Der Vize des Bataillons Shakhtarsk erläutert die Taktik der ukrainischen Streitkräfte, und seines Bataillons im Speziellen. Auszug:
"Наша задача - делать зачистку городов, после того, как армия отработает эту территорию артиллерией, авиацией и тяжелой техникой"
(Unsere Aufgabe ist es, die Städte zu säubern, nachdem die Armee dieses Territorium mit Artillerie, Flugzeugen und schwerer Technik bearbeitet hat.)
 
 
 
In einem Vorort von Kiev haben Aktivisten mit ukrainischen Flaggen und Symbolik der Svoboda Partei eine Messe der UOK/MP (ukr. orth. Kirche Moskauer Patr.) gesprengt, den Popen der Unterstützung der Separatisten beschuldigt (weil er von "Bürgerkrieg" sprach, und nicht "Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine") und ihn mit Tomatensaft überschüttet, mit den Worten "An deinen Händen klebt das Blut unserer Brüder!"
http://korrespondent.net/ukraine/politics/3406813-pod-kyevom-sviaschennyka-oblyly-tomatnym-sokom-y-daly-nedelui-uekhat-yz-ukrayny
- in den Kommentatoren wird mächtig gegen die UOK/MP gehetzt, man fordert ihr Verbot, "Alles Russo-Faschistische wird in der Ukraine verboten, eingeschlossen ihres orthodoxe-Kirche-Faschismus!" Antwort: "Welcome to USSR!" (in der UdSSR war die Kirche massiver Repression ausgesetzt...)
Die USA wollen die Ukraine mit NATO-Stacheldraht vor Russland schützen
http://korrespondent.net/ukraine/3406236-ssha-zaschytiat-ukraynu-ot-rossyy-koluichei-provolokoi

In Melitopol wurde eine Filiale der PrivatBank in die Luft gejagt, und das örtliche Wehramt mit Sprengstoff vermint. 

In Mariupol haben heute Nacht Unbekannte das sechs Meter hohe Lenin-Denkmal vom Sockel gerissen
http://korrespondent.net/ukraine/3406199-v-maryupole-snesly-tsentralnyi-pamiatnyk-lenynu
- solche Nachrichten gibt es öfter aus den "befreiten" Städten.
Lenin ist im Südosten durchaus geschätzt, und nicht nur da. Lediglich in der Westukraine mag man ihn nicht, ansonsten wissen so gut wie alle, dass er es war, der die Ukraine überhaupt geschaffen hat. Unabhängig von sozialistischen Idealen wird er von den meisten Ukrainern als Staatsgründer respektiert - abgesehen von den Revisionisten, welche ziemlich einflussreich sind.

Als Beispiel: Ein Kommentator schreibt "Sieht gut aus, wie er sich da wälzt". Antwort: "Komm, stimm noch das Lied an "Gott schütze den Zar" ;)"
- viele Kommentatoren finden diese Zerstörung von Denkmälern nicht richtig: "Lenin hat zerstört und aufgebaut. Zerstören ist einfach, aber wann fangen wir an, aufzubauen...?"



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